Der TSV Schwabmünchen bleibt in der Landesliga weiterhin das Maß aller Dinge – und Trainer Emanuel Baum weiter bescheiden. Trotz einer über weite Strecken souveränen Leistung gegen Bayernliga-Absteiger Sonthofen, die in einem 2:0-Sieg endete, will Baum immer noch nicht von einem Traumstart sprechen. „Warten wir mal den August ab“, so Baum, der dann aber ergänzt: „Klar sind die fünf Siege in fünf Spielen super.“
Ausschlaggebend für den Schwabmünchner Erfolg sind zwei Tugenden, die die Schwarz-Weißen derzeit nahezu perfektionieren: Geduld und defensive Stärke. Auch der 1. FC Sonthofen, dessen Offensivabteilung schon im oberen Landesligasphären einzuordnen ist, hat am Ende kein Mittel gefunden, den Ball im Schwabmünchner Tor unterzubringen.
„Ich glaube, das waren fast 90 Prozent Ballbesitz“, freute sich Schwabmünchens Trainer Baum über die erste Hälfte. Doch die hatte nur ein Problem: Zwar haben die Schwarz-Weißen die Gäste aus dem Allgäu faktisch nicht zum Zug kommen lassen, waren aber in der Offensive zu nachlässig. „Da hat uns ein wenig der Zug zum Tor gefehlt“, so Baum. Es dauerte lange, bis die Hausherren echte Torgefahr ausstrahlten. In der ersten Minute war es Tim Uhde, der per Kopf nach einer Ecke das Tor knapp verfehlte, doch danach war der TSV überlegen, aber ohne Torgefahr.
Erst nach einer halben Stunde wurde Schwabmünchen zwingender. Der Druck auf das Gästetor stieg, aber immer wieder fehlte im entscheidenden Moment das gewisse Etwas. Erst in den Minuten vor der Pause waren die Schwabmünchner wirklich gefährlich, am Ende hatte Maximilian Aschner nach einem Querpass noch die beste Chance, blieb am Ende aber ohne Erfolg.
„Wir haben in der Pause gesagt, dass wir zwingender werden wollen“, so Emanuel Baum nach dem Spiel. Gesagt, getan. Acht Minuten nach Wiederanpfiff fasste sich Maximilian Aschner ein Herz, drang von halbrechts in den Strafraum ein, umspielte vier Sonthofner und spitzelte den Ball an Gästekeeper Marco Zettler vorbei zum hochverdienten 1:0 ins Tor. „Das war wie einst Felix Neureuther im Slalom“, jubelte TSV-Ikone Heinz Schwarzenbacher nach dem Tor. Der Treffer gab Aschner Rückenwind, denn nur wenige Minuten später nahm er einen Ball am langen Eck direkt an und verfehlte das Tor nur um wenige Zentimeter.
Die Allgäuer wachten nach dem Rückstand auf und erinnerten sich daran, dass sie auch Fußball spielen können. Für Schwabmünchen hies das nun mehr Druck, doch bis auf wenige Momente war die Schwarz-Weiße Defensive Herr der Lage. Sonthofen drückte weiter und Schwabmünchen verpasste es, den sich bietenden Raum für einen Konter zu nutzen. Erst in der Schlussphase fiel dann die Entscheidung. Sonthofen war nach einer Zeitstrafe in Unterzahl und die Hausherren wurden gefährlicher. Erst scheiterte der eingewechselte Maximilian Krist knapp mit einem Kopfball, hatte aber wenig Zeit sich über die vergebene Chance zu ärgern. Denn die Schwarz-Weißen fingen den Aufbaupass der Sonthofener ab und Maik Uhde schickte Krist mit einem Traumpass auf die Reise. Dieser lies diesmal frei vor dem Tor nicht zweimal bitten und sorgte mit dem 2:0 für die Entscheidung.
So stand am Ende ein verdienter Sieg für die abgeklärtere Mannschaft. Schwabmünchen schafft es derzeit, defensiv stark zu agieren, ohne dabei das Spiel nach vorne zu vergessen. Nun gilt es dies zu bestätigen, damit Trainer Emanuel Baum auch bereit ist, das Wort „Traumstart“ zu benutzen.
TSV Schwabmünchen: Zeche, Kusterer, Schmid, Moser, Muha, Uhde, Aschner (77. Ammann), di Maggio (69. Krist), Boyer (72. Boyer), Uhde (90. Högg), Gumpinger (67. Gmell)
1. FC Sonthofen: Zettler, Lorenz, Simon, Martin, Bechter, Holzapfel, Sucur (55. Jozic), Eberle (81. Klinger), Streit, Hindelang, Lorenz (89. Paca)
Schiedsrichter: Schneider (Freising) - Zuschauer: 247
Tore: 1:0 Aschner (52.), 2:0 Krist (88.)